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Negativzins und die Gefahr für Sparer
Schon seit einigen Jahren hört und liest man vom sogenannten Negativzins. Was aber ist das eigentlich? Wer muss diese Zinsen bezahlen und welchen Zweck hat dieses Vorhaben? Wie wichtigsten Fragen zu diesem sehr umfangreichen Thema werden in diesem Artikel beantwortet.
Wie kann ein Zins überhaupt ins Negative gehen?
Die Finanzwelt steht beim Negativzins auf dem Kopf. Viele Banken haben bereits den Negativzins eingeführt oder sind am Überlegen den negativen Zins einzuführen. So sollten vor allem Neukunden abgehalten werden, größere Geldbeträge einzuzahlen. Banken sind gezwungen, negative Zinsen zu zahlen, wenn sie das Geld bei der Zentralbank einlegen. Sobald die Grenze eine bestimmte Höhe (0,5 % Zinsen pro Jahr) überschreitet, geben sie diese Kosten an die Kunden weiter. Der Zins ist seit dem Jahr 2014 im negativen Bereich.
Was die Auswirkungen von Negativzinsen sind, wird bei einem Rechenbeispiel deutlich. Ein positiver Zinssatz von 1 Prozent macht innerhalb eines Jahres aus 100 Euro 101 Euro. Ein negativer Zins von 1 Prozent macht aus 100 Euro 99 Euro. In den meisten Fällen geht es aber um deutlich größere Kontostände als in diesem Rechenbeispiel.
Trifft der Negativzins auch die Bankkunden?
Die Skatbank im Bundesland Thüringen hat im Jahr 2014 als erste deutsche Bank den Negativzins von 0,25 Prozent pro Jahr für private Kunden eingeführt. Das war eine wahre Kuriosität. Die Negativzinsen betraf damals Anleger mit mehr als drei Millionen Euro auf Tagesgeld- und Girokonten. Damals hieß es vonseiten der Skatbank, dass die Betroffenen von einer Berechnung von negativen Zinsen durch die Bank informiert werden, damit ihnen eine alternative Disposition ermöglicht wird.
In den letzten Jahren sind einige Großbanken nachgezogen. Die Grenze für den Negativzins sind deutlich niedriger angesetzt worden. Der Schwellenwert beläuft sich zurzeit auf 50.000 oder 100.000 Euro. Seit dem Jahr 201 gibt es auch einige Banken, die den Negativzins ab dem ersten Euro verrechnen. Dabei wird immer betont, dass diese Entwicklung keine Bestandskunden betreffen würde, sondern nur neue Kunden.
Negativzinsen als Strafzinsen
Umgangssprachlich wird der Negativzins im Zusammenhang mit der Repression oft fälschlicherweise als Strafzins bezeichnet. Beim Negativzins besitzt der Schuldner bzw. der Kreditnehmer aber (bei störungsfreier Abwicklung) kein Rechtsgrund, um den Gläubiger einen Strafzins aufzuerlegen. Daher ist der Negativzins kein Strafzins. Der Strafzins ist seit dem kanonischen Recht eine besondere Form der kumulativen Vertragsstrafe, die für den Fall einer Leistungsstörung (zum Beispiel Verzug) verlangt werden. Dabei handelt es auch um eine vertragliche Sanktion. In der Praxis werden diese Negativzinsen auch als Verzugszins oder Vorschusszins bezeichnet.
Ist ein negativer Zins auf Tagesgeldkonten erlaubt?
Auf diese Frage gibt es noch keine eindeutige Antwort. Das Tagesgeld ist eine Anlagevariante mit einem variablen Zinssatz und Banken dürfen im eigenen Ermessen die Zinsen ändern. Das Landgericht in Thüringen urteile im Jahr 2018 darüber, dass Altverträge nicht damit rechnen müssen, dass plötzlich aus positiven Zinsen ein Negativzins wird. Wer Tagesgeld anlegt, erwartet im schlimmsten Fall geringe oder gar keine Zinsen, aber keinen Negativzins, so der Richter.
Wie könnt Ihr den Negativzins entkommen?
Es gibt zahlreiche Gründe, warum der Negativzins absurd oder ungerecht ist. Daher solltet Ihr den Negativzins nicht einfach akzeptieren. Mit einfachen Schritten lässt sich der Negativzins vermeiden.
Zunächst müsst Ihr Euch ein Bild über die aktuellen Zinsen für das Tagesgeldkonto machen. Hohe Geldbeträge sollten Sie auf mehrere Banken verteilen oder Ihr zieht für einen Teil des Betrages eine andere Anlagenformen in Betracht. Übrigens kann die Investition in Gold auch eine interessante Alternative für euch sein. Sollten die Hausbank ankündigen, dass Negativzinsen oder sogenannte „Verwahrungsentgelte“ berechnet werde, könnt Ihr der Bank den Vorschlag machen, diesen Schritt zu vermeiden, indem man ein Teil des Geldes anders anlegt. Hierbei empfiehlt sich eine Kombination aus Tagesgeld, Festgeld sowie günstigen Aktienfonds.
Wenn Ihr mit dem Alternativvorschlag der Bank nicht einverstanden seid, oder Ihr keinen Vorschlag bekommt, solltet Ihr ein neues Tagesgeldkonto suchen. Das ganze Geld abzuheben ist keine gute Alternative, da auch Bargeld mitunter hohe Kosten verursachen kann, zum Beispiel für Schließfächer und/oder eine Versicherung.
Den Spieß einfach umdrehen – Kredite mit Negativzins
Warum sollte das Kassieren von Negativzinsen nur dem Stadt vorbehalten sein? Immerhin könnt Ihr den Spieß auch einfach umdrehen. Ihr nehmt ein Darlehen auf und müsst eine kleinere Summe zurückzahlen, als Ihr genommen haben. Solche Angebote gibt es zurzeit von zahlreichen Unternehmen.
Allerdings müsst Ihr hier sehr vorsichtig sein und nicht einfach ohne Weiteres aufspringen. Für den Betrag gibt es eine Maximalgrenze von 1.000 Euro, die Tilgung muss sich dabei auf mehrere Monate oder teilweise sogar Jahre erstrecken. Darüber hinaus erhält der Kreditgeber über die Bonitätsprüfung sehr viele persönliche Daten.
Die staatliche Förderbank gibt ebenfalls Kredite mit Negativzins aus. Sie reicht manche einige Immobilienkredite für einen negativen Zinssatz aus. Hierfür müssen aber die Vorschriften zur Energieeffizienz berücksichtigt werden. Doch alles in allem ist diese Möglichkeit ein sehr guter Deal.