Bank of Scotland und das kostenlose Tagesgeldkonto

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Bank of Scotland

Vertrauen seit 1695 – mit diesem Slogan begrüßt die Bank of Scotland Kunden auf ihrer deutschen Internetpräsenz. Sie ist in der Tat eine der traditionsreichsten Banken Europas, und mittlerweile in über 30 Ländern weltweit vertreten. So auch in Deutschland, jedoch ausschließlich als Onlinebank; aus Kostengründen wurde auf Filialen verzichtet.

Nur ein Tageskonto im Angebot – dafür kostenlos!

Die Bank of Scotland hat sich weniger auf klassische Bankgeschäfte wie Einlagengeschäfte und Girokonten spezialisiert. Dennoch bietet sie ein kostenloses Tagesgeldkonto an. Die Konditionen lauten wie folgt:

Kontoführungkostenlos
Mindesteinlage nötig?nein
versteckte Kosten oder Gebühren?nein
(laut eigener Aussage, mehr dazu auf der Homepage der Bank of Scotland)
Zinsen auf Tagesgeld0,1% p.a.

Geschichtliche Hintergründe

Das schottische Parlament gründete 1695 durch ein Gesetz die Bank of Scotland, die im folgenden Jahr den Geschäftsbetrieb aufnahm. Da sie nur mit Genehmigung des Parlaments Kredite an den Staat vergeben durfte, wurde durch königliches Dekret 1727 die Royal Bank of Scotland (RBS) ins Leben gerufen. Ein harter Konkurrenzkampf brach aus, der über ein Jahrzehnt anhalten sollte. Auch heute noch existieren beide Geldhäuser. Im 20. Jahrhundert profitierte das traditionsreiche Geldinstitut von der voranschreitenden Industrialisierung, auch erkannte es rechtzeitig den Wert des Nordseeöls. 2001 fusionierte das Geldhaus mit der Halifax Gruppe um mit der HBOS eine der größten Girobanken Großbritanniens zu gründen; seit 2009 gehört die älteste Bank Schottlands der Lloyds Banking Group plc an.

Kontoarten

Die Geschäfts- und Privatkundenbank mit Hauptsitz in Edinburgh bietet ihren Kunden eine Vielzahl von Giro- und Sparkonten an. Allerdings nur in Großbritannien. In Deutschland beschränkt sich das Angebot auf Kredite, Auto-Kredite und Tagesgeldkonten, sowie Baufinanzierung in Zusammenarbeit mit Interhyp.

Kostenloses Tagesgeldkonto

Das einzige Konto, welches diese Bank in Deutschland anbietet, hat auf den ersten Blick recht gute Konditionen. Eine Mindesteinlage gibt es nicht. Ebenso fallen keine Kontoführungsgebühren an. Allerdings liegen die Zinsen derzeit bei nur 0,1% p.a., die aber bereits ab dem ersten Euro gelten.
Die Eröffnung eines Tagesgeldkontos ist einfach. Ihr müsst zunächst das Konto anlegen. Dazu benötigt ihr IBAN und BIC eures bestehenden Girokontos, eine Mobilfunknummer sowie eine E-Mail-Adresse. Dann müsst ihr den Postident Coupon ausdrucken, euch mit gültigem Reisepass oder Ausweis zu einer Filiale der deutschen Post begeben und dort die Legitimation durchführen lassen. Daraufhin erhaltet ihr eine Bestätigungs-E-Mail und könnt euer Konto nun online aktivieren.

Das kostenlose Konto im Vergleich mit anderen Bankkonten

Sicherheit und Brexit

Da es sich ausschließlich um eine Onlinebank handelt, ist es wichtig auch einen Blick auf die Sicherheit zu werfen. Diese hat laut eigener Aussage der Bank höchste Priorität. Um euer Konto zu schützen, werden Firewall, SSL-Verschlüsselung und Sicherheitszertifikat eingesetzt. Zudem bietet das Geldinstitut den sicheren Login an. Dazu müsst ihr Benutzername und Passwort eingeben und eine Sicherheitsfrage beantworten. Zusätzlich dazu wird das mTan-Verfahren angewandt. Dafür braucht ihr ein Mobiltelefon mit einer deutschen SIM-Karte. Dieses Verfahren kommt bei der Anmeldung, bei Transaktionen oder der Änderung eurer persönlichen Daten zum Einsatz. Eine weitere Funktion, die der Sicherheit dient, ist der Time Out. Wenn ihr zehn Minuten lang nicht aktiv seid, werdet ihr automatisch auf der Seite ausgeloggt. Selbstverständlich könnt ihr euch jederzeit wieder einloggen.

Eine weitere Sicherheitsfrage, die sich stellt, ist wie es bezüglich des Brexits weitergeht. Schließlich hat dieses Geldinstitut seinen Hauptsitz in Schottland, welches bekanntlich am 31.01.2020 mitsamt Großbritanniens die Europäische Union verlassen hat. Bis Ende des Jahres 2020 gilt die Übergangsfrist, was dann kommt ist noch ungewiss. Natürlich sind die Banken vorbereitet. Die Bank of Scotland hat ihr operatives Geschäft in Deutschland bereits 2019 auf die deutsche Gesellschaft Llyods Bank GmbH übertragen. Diese ist der Entschädigungseinrichtung deutscher Banken GmbH angeschlossen. Das bedeutet, dass pro Kunde Einlagen bis zu einem Betrag von 100.000€ geschützt sind.

Vorteile und Nachteile

Einer der größten Nachteile ist sicherlich, dass die Bank of Scotland lediglich das Tagesgeldkonto anbietet und in erster Linie eine Kreditbank ist. Wenn ihr gerne alle eure Konten – oder zumindest Giro- und Tagesgeldkonto – bei einer Bank habt, seid ihr hier leider verkehrt. Dieser Nachteil kann sich jedoch auch als Vorteil entpuppen, falls ihr zu denjenigen gehört, die dazu neigen, das Tagesgeldkonto mal schnell anzuzapfen. Wenn es sich nicht bei derselben Bank wie das Girokonto befindet, ist es schneller aus den Augen und aus dem Sinn, was dem einen oder anderen vielleicht hilft, das Sparvorhaben leichter durchzuziehen. Ein weiterer Nachteil sind die derzeit recht niedrigen Zinsen. Der Zinssatz ist in den vergangenen Jahren stark gesunken.

Wo vor einigen Jahren die Anleger extra wegen der attraktiven Zinsen ein Tagesgeldkonto bei dieser Bank eröffneten, so kann sie momentan nicht mit anderen Banken mithalten. Da können auch die Vorteile nicht allzu viel wettmachen. Zu diesen zählt ganz klar die einfache Eröffnung des Kontos, wie auch der Kundenservice. Die Kontaktinformationen sind auf der übersichtlich gestalteten Website gut auffindbar. Die Bank ist von Montag bis Freitag telefonisch erreichbar, zudem könnt einfach das Kontaktformular ausfüllen oder direkt eine E-Mail schreiben. Für allgemeine Fragen, Lob und Kritik ist das Geldinstitut auch auf Facebook und Twitter erreichbar. Alle wichtigen Formulare sind leicht auffindbar. Die Bank unterhält auf ihrer Internetseite auch einen informativen Blog.

Fazit

Wenn euch nicht gerade die Verbundenheit zu Schottland oder traditionsreichen Geldinstituten lockt, ist die Bank of Scotland nicht das Geldhaus der Wahl. Andere Banken bieten Tagesgeldkonten zu besseren oder ähnlichen Konditionen, und bieten dazu oft auch Girokonten oder andere Anlagemöglichkeiten an.