Ein Onlineshop im Aufbau: kapatcha
Im Städtchen Emsdetten, einige Kilometer nördlich von Münster gelegen, wohnt ein junger Mann namens Jihad Selo. Im Sommer 2019 beendete er seine Ausbildung an der Wirtschaftsschule Steinfurt. Doch bereits 13 Jahre zuvor gründete Selo nach eigenen Angaben sein Einzelunternehmen Kapatcha. Sein Werbespruch lautete: „Style is everything“. Zwischenzeitlich war Herr Selo auch auf der Domain www.hoodboyz.de unterwegs. Diese wird aber aktuell zu einer neuen Webpräsenz auf der Domain www.kapatcha.com umgeleitet. Dort heißt jetzt das Motto: „Dein Style Dein Shop“. Nach eigenen Angaben vertreibt Kapatcha „Streetwear, Hip Hop Mode und Fashion für Jugendliche zu erschwinglichen Preisen.“ Zielgruppe: Kinder, Männer und Frauen unter 30.
Auf der Seite kapatcha.com finden sich allerdings nur Angebote für „Damen und Herren“. Rund 100 Markenhersteller zählt der Shop auf. Allerdings war bei acht Stichproben in den offiziellen Händlerverzeichnissen der aufgeführten Hersteller weder Kapatcha noch Jihad Selo zu finden. Woher Kapatcha die Produkte von Adidas, Nike, Replay, Zhirll und anderen namhaften Herstellern bezieht, ist nicht erkennbar. Die Liste der (teilweise) lieferbaren Produkte reicht von Anzügen, Jacken, Schuhen, Unterwäsche bis zu Uhren, Accessoires, Kopfbedeckungen und antiviralem Mund- und Nasenschutz. Die Artikel werden gegen Rechnung geliefert. Eine Bezahlung per Nachnahme, über Paypal oder durch Vorauskasse ist möglich. Kreditkarten werden nicht akzeptiert.
Stark verbesserungsbedürftiger Internetauftritt
Der gesamte Webshop von kapatcha.com macht einen unfertigen und unprofessionellen Eindruck. Das beginnt bei der Technik. Offensichtlich wurde der Shop auf einem sehr langsamen Server gehostet. Da die Produktbilder zum Teil in Hochauflösung von den Herstellerseiten übernommen wurden, brauchen einzelne Seiten Minuten bis zum vollständigen Aufbau. Da beim Aufsetzen des Onlineshops eine kostenlose oder veraltete Software zum Einsatz kam, ist das Webdesign nicht responsiv angelegt. Damit wird ein Aufruf über Smartphones oder keine Bildschirme praktisch unmöglich gemacht.
Die Website entspricht an mehreren Stellen nicht den gesetzlichen Vorgaben. Die fehlende Abfrage für die Cookie-Speicherung ist nur einer von vielen Punkten, die bei Abmahnanwälten eine kleine Büroparty auslösen würden. Da sind die massenhaften Rechtschreibfehler nur ein kleines Übel. Ein anderer Umstand, der äußerst merkwürdig erscheint, am Beispiel eines simplen Langarmshirts erklärt: Es handelt sich um das weiße Herrenshirt von Adidas (Artikel-Nr. 513342). Der reguläre Preis laut Kapatcha-Onlineshop 49,90 Euro. Der herabgesetzte, dauerhaft angebotene Preis: 10,32 Euro. Das sind bereits 79 % Rabatt. Seit Wochen springt dem Besucher von kapatcha.com die Rabattaktion „25 % auf alles“ ins Auge. Damit würde das Shirt nochmals um ein Viertel billiger verkauft. Wo wird da wohl der Einstandspreis liegen?
Alle Kommentare und Bewertungen im Internet müssen mit größter Vorsicht und gesunder Skepsis gelesen werden. Doch, wenn in glaubhafter Weise, auf den unterschiedlichsten Kanälen der sozialen Medien Kommentare abgegeben werden, kann man sie nicht völlig ignorieren. Über Kapatcha und die von Kunden beschriebenen Geschäftspraktiken des Onlinshops gibt es seit 2019 nur negative Bewertungen, Beschwerden und Kommentare.